Warnen, Alarmieren und Intervenieren
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Dossier Wasser • Nicht nur die Natur, auch ihre Gefahren sind in Glarus omnipräsent: Lawinen, Schmelzwasser, Gewitter, Dauerregen – das Wasser ist eine ständige Bedrohung. Dank einem ausgeklügelten Warn- und Alarmierungskonzept ist der Kanton für alle Fälle gut gerüstet.
DOSSIER
Hier publiziert der neue Public Newsroom des Kanton Glarus jeden Sonntag Artikel und Hintergründe zu einem Schwerpunkt. In den folgenden Wochen finden Sie Wissenswertes zum Thema «Wasser».
Messstationen für Wetter und Wasserpegel
Droht ein Hochwasser, ist schnelles Handeln gefragt. Ständige Messungen und Wetterbeobachtungen sind dazu unerlässlich. An Sernf, Linth, Rauti und am Rosenbordbach in Niederurnen sind deshalb Stationen eingerichtet, mit denen der Kanton regelmässig Abflussmengen, Abflussgeschwindigkeiten und Pegelstände misst. Weiter liefern 18 Wetterstationen der Versicherung Glarnersach Daten zu Wind, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Regen. Dazu kommen Schnee- und Windmessstationen, die durch die Fachstelle Naturgefahren betreut werden und für die Beurteilung der Lawinensituation im Winter wichtig sind.
Szenario bei drohendem Hochwasser
Die Wettersituation und die Abflüsse der Glarner Flüsse stehen also unter konstanter Beobachtung. Verantwortlich dafür ist das Hochwasserprognoseteam, bestehend aus Mitgliedern der Fachstelle Naturgefahren und externen Hochwasserspezialisten. Dieses Fachgremium beurteilt die Abflussprognosen und gibt – nach sorgfältiger Prüfung – eine entsprechende Warnstufe heraus. Sie wird über die Glarnersach und den Feuerwehrinspektor an die Gemeinden, die Feuerwehren, die Kraftwerke, an den Bevölkerungsschutz, an das Linthwerk und an Baustellenverantwortliche bei Baustellen an der Linth weitergeleitet.
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Nach dem letzten Hochwasser 2005 wurde für die Linth ein eigenes Warn- und Alarmierungskonzept entwickelt. Dieses regelt, wer wann und bei welcher Warnstufe wie handeln muss. Daneben liegen den Gemeinden und den Feuerwehren Wasserinterventionspläne vor. «Zurzeit wird das Warn- und Alarmierungskonzept überarbeitet und mit einem Notfallkonzept ergänzt.», sagt Jürg Walcher, Fachstellenleiter Naturgefahren.
Wie viel Zeit den Einsatzkräften zum Handeln bleibt, ist stark vom Ereignis abhängig. Heftige Gewitter mit hoher Niederschlagsintensität haben eine sehr geringe Vorwarnzeit. Länger anhaltende Starkniederschläge haben eine Vorwarnzeit von bis zu vier Tagen. Je näher das Ereignis kommt, desto klarer zeichnen sich die Merkmale ab. Somit werden auch die Prognosen zuverlässiger.
Unwetterwarnungen per SMS
Dank der Push-Mitteilungen von Meteo Schweiz und allfälligen Mails mit Unwetterwarnungen von der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Glarus ist das Prognoseteam immer auf dem Laufenden. Droht ein Ereignis, werden die Wetter- und Niederschlagsprognosen für die nächsten Tage ganz genau beobachtet. «Hier sind insbesondere die vorausgesagten Niederschlagsintensitäten und Niederschlagssummen wichtig», sagt Patrizia Köpfli, Fachspezialistin Naturgefahren. Weiterführende Informationen zum Wetter stehen den verantwortlichen Spezialistinnen und Spezialisten auf der Informationsplattform Naturgefahren des Bundesamtes für Umwelt zur Verfügung. Zusätzlich nutzt das Prognoseteam ein auf den Kanton Glarus ausgelegtes Hochwasser-Abflussprognose-Modell (Prevah).
Ständige Beobachtung der Wetterverhältnisse, zuverlässige Prognosen, spezialisierte Fachkräfte und wirksame Schutzmassnahmen sorgen dafür, dass das Prognoseteam im Schnitt nur zwei Mal pro Jahr eine Hochwasser-Warnung an die Gemeinden und Feuerwehren abgeben muss.
Vorlaufzeit: Mehrere Tage
Vorlaufzeit: Mehrere Stunden
Ereigniseintritt- und Ablauf
Text: Anina Rether • Infografik: Koni Nordmann